Voltige

Übungen mit Eleganz, Kraft und Spannung in Harmonie zur Musik auf einem galoppierenden Pferd, das ist Voltigieren! Ein sehr faszinierender Gruppensport mit langer Vergangenheit.

In einer Gruppe hat es 6-9 VoltigiererInnen aus verschiedenen Altersklassen die lernen, in der Gruppe gemeinsam Ziele zu erreichen und Schwierigkeiten zu überwinden. Gegenseitiges Vertrauen und Gruppengeist wird gross geschrieben. Wichtige Mitglieder einer Voltigegruppe sind zudem das Gruppenpferd und eine Longenführerin/ein Longenführer.

Die Schweiz spielt im Voltigesport eine wichtige Rolle: Die Gruppe aus St.Gallen ist mehrmals Welt- und Europameister geworden und hat zwischen 1984 und 2004 immer eine Medaille von diese Titelkämpfen mit nach Hause gebracht. Voltige Lütisburg starteten in den letzten Jahren erfolgreich für die Schweiz an Internationalen Meisterschaften. Im 2012 gewannen Sie erstmals den Weltmeistertitel und an der WEG 2014 in der Normandie konnten sie sich über den Vize-Weltmeistertitel freuen.

Für viele ist Voltigierunterricht ein super Einstieg in den Reitsport und wird zu diesem Zweck in vielen Reitställen angeboten. Für die Gruppen, welche im Voltigieren weiterkommen möchten, gibt es Wettkämpfe in den Kategorien B/BJ, L, M/MJ und S/SJ/SY. Der Wettkampf besteht aus Pflicht und Kür und bei den S Kategorien noch einem Technikprogam.

Neben dem Gruppenvoltigieren gibt es auch das Einzelvoltigieren mit den Kategorien M, S und SJ. Im Einzel dürfen alle starten, die im laufenden Jahr das 14. Altersjahr erreichen. Der Schweizerische Voltigeverband bietet für talentierte Voltigierer ab dem 11 Altersjahr ein Talentförderkader an. Diese Mädchen und Jungen dürfen ab ihrer Aufnahme im Kader in den Kategorien BJ und LJ Einzel starten. 

Das Voltigierpferd wird vom Longenführer an der Longe auf einem mindestens 13 Meter breiten Zirkel geführt. Es zeichnet sich durch seinen ausgeglichenen, ruhigen Charakter und seine Nervenstärke aus. Das Pferd braucht viel Ausgleichsarbeit um den hohen Anforderungen langfristig gerecht werden zu können.

Voltigierpferde sind meistens sehr grosse, kräftige Tiere. Sie bekommen am Wettkampf eine Note, die auch einen wichtigen Teil in der Endnote einnimmt. In dieser Note werden unter anderem folgende Qualitäten bewertet: Galoppade, Aufrichtung, Longenspannung, Regelmässigkeit, und auch die Reaktion des Pferdes auf die Hilfen des Longenführers.

Auch im Einzel durften die Schweizer einige Erfolge Feiern. Mit Patric Looser dominierte bis 2012 ein Schweizer Herr die Weltspitze, im Jahr 2014 durften mit Simone Jäiser auch die Damen erstmals eine Bronzemedaille gewinnen.

1996 wurde das Voltigieren als J+S- Disziplin Bereich Pferdesport in das Programm der Eidgenössischen Sportschule Magglingen aufgenommen.

Die Pflicht 

Die Pflicht ist eine Teilprüfung an einem Turnier. Die vorgeschriebenen Übungen werden von allen teilnehmenden Voltigierern geturnt. 

Die Pflichtübungen sind in allen Kategorien anders und sind aufeinander aufbauend.

Die Kür 

Bei der Kür ist der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Die Küren werden zu Musik gezeigt und sind der Höhepunkt jedes Wettkampfes. 

In den Anfängerkategorien BJ und B werden die Küren im Schritt ausgeführt. In der Kategorie A zeigen die Voltigierer eine Kür mit Zweierübungen im Galopp und später in M/MJ und S/SJ dürfen bis zu drei VoltigiererInnen gleichzeitig auf dem galoppierenden Pferd ihr Können vorführen. In den Juniorenkategorien (MJ und SJ) dürfen nicht mehr als 6 statische Dreierübungen gezeigt werden. Die Anforderungen wachsen sowohl für die VoltigiererInnen als auch für das Pferd in den höheren Leistungskategorien sehr stark an. Um auf höchstem Niveau mithalten zu können nimmt das Training den Umfang eines Leistungssportlers an.

Die Kürnote wir aus einer Technischen- und einer Artistischen Note zusammen gesetzt.

In der technische Note werden Schwierigkeit und Ausführung der Übungen bewertet. In der Artistik-Note, wo die Gestaltung (Auswahl der Übungen bzw Strukturgruppen, Vielfalt der Positionen), und die Choreographie (Übergänge, Musikinterpretation, Kreativität, Originalität)

Das Technikprogramm

Die Einzelvoltigieren, die bei den Senioren auf fortgeschrittenem Niveau turnen, müssen neben Pflicht und Kür ein Technikprogramm zeigen In diesem Programm werden obligatorische Technikübungen mit höchsten Anforderungen an Beweglichkeit, Gleichgewicht, Kraft, Sprungkraft und Koordination in eine Kür eingebaut

Ablauf eines Voltigetrainings

 Eine Trainingslektion beinhaltet nicht nur das Turnen auf dem Pferd, sondern noch viel mehr.

Vorbereitung

30 Minuten vor Trainingsbeginn treffen sich die Voltis im Stall. Gemeinsam putzt und gurtet die Gruppe ihr Pferd. So lernen sie ihr wichtigstes Gruppenmitglied besser kennen und lernen den Umgang mit dem Pferd. Auch zu den Vorbereitungen gehört das Bereitstellen des Voltigebockes und Matten.

Wichtig: Die Voltis müssen auch im Sommer im Umgang mit dem Pferd aus Sicherheitsgründen geschlossene und feste Schuhe tragen.

Einwärmen

Die nächsten 30 Minuten sind für das Einturnen vorgesehen. Während das Pferd an der Longe aufgewärmt wird, bereiten sich die Voltis auf dem Boden und Voltigebock vor. Dazu gehört Joggen, Übungen für Sprungkraft, Koordination und Schnelligkeit, aber auch Dehnen, Kraft- und Spannungsübungen und Akrobatik. Auf dem Voltigebock werden alle Übungen zuerst geturnt, bevor sie auf dem Pferd durchgeführt werden. Es wird die Ausführung und Technik korrigiert.

Pferdetraining

Während einer Stunde sind die Voltis auf dem Pferd. Am Turnier werden Pflicht und Kür auf linke Hand gezeigt, im Training üben wir aber in allen Gangarten auf linke und rechte Hand, damit die Voltis und Pferde nicht einseitig belastet werden. Die Kinder können individuell und ihrem Leistungsstand entsprechend gefördert werden.

Wenn die Voltis nicht auf dem Pferd sind, Üben sie auf dem Voltigebock, Cavaletti oder am Boden. Im Training haben wir meist eine Longenführerin, die das Pferd longiert und auf dem Pferd korrigiert, und eine Trainerin, die die Voltis neben dem Pferd trainiert.

Versorgen

Nach dem Training wird der Voltigegurt langsam gelöst und das Pferd abgegurtet und trocken geführt. Die Voltis putzen und versorgen das Voltigematerial. Die Pferde werden mit Belohnung (Äpfel, Rüebli, Brot, etc.) und Streicheleinheiten verwöhnt, geputzt und und in den Stall zurück gebracht.

Uns ist es wichtig, dass die Voltis auch Verantwortung für ihr Gruppenpferd übernehmen. Sie lernen auch, in der Gruppe zusammen zu arbeiten und einander zu helfen.